Der Gedanke, Mehl als Trockenshampoo bei fettigem Haar zu verwenden, liegt relativ nahe. Beim Haarewaschen mit Mehl geht es allerdings darum, ein Shampoo aus Mehl herzustellen. Ob Mehl zum Haarewaschen geeignet ist und warum immer mehr Menschen diesen Trend ausprobieren, erfährst du hier.
Natürliche Alternativen für eine sanfte Haarwäsche werden immer beliebter. Das Haarewaschen mit Mehl hat sich als einer der aktuellen DIY-Beautytrends hervorgetan. Dafür wird das Mehl nicht als Trockenshampoo-Ersatz oder Ansatz-Refresher verwendet. Vielmehr wird ein flüssiges Shampoo aus Mehl hergestellt, mit dem die Haare gewaschen werden. Die im Mehl enthaltenen Vitamine und Nährstoffe sollen das Haar auf natürliche Weise pflegen, es weich und leichter kämmbar machen – also all das, wofür man sonst eine klassische Tiefenspülung verwendet.
Es gibt eine ganze Reihe an Vorteilen, die für das Haarewaschen mit Mehl sprechen:
- Zum einen kommst du bei der Haarwäsche mit Mehl gänzlich ohne Chemie, also ohne künstliche Glatt- oder Weichmacher, aus.
- Die im Mehl enthaltene Stärke soll überschüssigen Talg aufsaugen und wird deshalb für Haare empfohlen, die leicht nachfetten.
- Mehl enthält unter anderem einen hohen Anteil an Vitamin B5 sowie die Spurenelemente Zink und Eisen – das stärkt die Haarstruktur und macht das Haar glatter, weicher und glänzender, ähnlich wie eine Haarkur.
- Da Mehl einen neutralen pH-Wert aufweist, dem der unserer Haut entspricht, ist Haarewaschen mit Mehl auch bei empfindlicher Kopfhaut möglich.
- Vor allem sprödes oder feines Haar bekommt durch die Haarwäsche mit Mehl mehr Geschmeidigkeit und Fülle.
Ein natürlich wirksames DIY-Shampoo aus Mehl lässt sich einfach selbst herstellen. Jedoch eignet sich nicht jede Mehlsorte als Haarshampoo. Helle oder fein vermahlene Mehlsorten wie Dinkel- oder Weizenmehl eignen sich zur Haarwäsche nicht besonders gut, da sie einen höheren Anteil an Gluten enthalten und deswegen zu sehr klumpen. Dadurch können Rückstände im Haar verbleiben und der Abfluss verstopfen. Solltest du dich trotzdem für eine Haarwäsche mit Mehl entscheiden, solltest du für dickes oder gelocktes Haar Vollkornmehl nutzen und für feines oder glattes Haar Roggenmehl.
Zum Haarewaschen wird aus Mehl und Wasser eine Paste hergestellt, die als Shampoo-Ersatz dient. Dazu wird das Mehl mit gerade so viel Wasser vermengt, dass das Mehl überall bedeckt ist und beim Vermischen eine shampoo-ähnliche Konsistenz entsteht. Die Mehl-Mischung ähnelt dann zwar einem klassischen Shampoo, ist aber meist noch etwas flüssiger. Das angerührte Shampoo wird nach dem Anmischen einfach partienweise im Haar und auch auf der Kopfhaut verteilt und gut einmassiert. Nach einer kurzer Einwirkzeit kann es mit lauwarmem Wasser ausgespült werden.
Anders als bei klassischem Shampoo aus dem Handel, ist ein Shampoo aus Mehl mit deutlich mehr Aufwand verbunden. Beim Anrühren musst du darauf achten, dass das Mehl nicht verklumpt. Zudem musst du Wasser und Mehl erst vermischen und dann zehn Minuten stehen lassen, damit sich beide Inhaltsstoffe vermengen. Das erfordert eine gewisse Planung und Geduld. Wichtig ist außerdem, dass du die Einwirkzeit nicht überschreitest, da die Stärke sonst zu sehr aufquillt und das Shampoo nicht mehr aufnahmefähig für das Fett der Kopfhaut ist.
Ein weiterer Unterschied zu gekauftem Shampoo ist der fehlende Duft. Zwar kannst du ein paar Tropfen natürlicher ätherischer Öle – etwa Lavendel- oder Orangen-Öl – in das Mehl-Wasser-Gemisch geben. Allerdings kann die Zugabe von Duftölen die Wirkung des Mehl-Shampoos beeinträchtigen. Das gilt vor allem bei sehr feinem Haar, da sich das Öl wie ein Film um das Haar legt und es platt und stumpf aussehen lässt. Daher solltest du im Zweifel lieber darauf verzichten.
Wie bei der klassischen Haarwäsche solltest du im Anschluss noch eine Spülung nutzen. In diesem Fall heißt das: eine sogenannte saure Spülung! Sie sorgt dafür, dass sich die haareigene Schuppenschicht glättet. Dadurch verleiht sie dem Haar einen besonders schönen Glanz und mehr Fülle. Ideal für eine Spülung nach der Haarwäsche mit Mehl eignet sich beispielsweise Apfelessig. Der etwas gewöhnungsbedürftige Essiggeruch verfliegt beim Trocknen der Haare.
Es ist durchaus möglich, seine Haare mit Mehl zu waschen. Jedoch ist der Aufwand im Vergleich zur Anwendung eines herkömmlichen Shampoos deutlich höher. Dieses selbstgemachte Shampoo ist zudem nicht für alle Haartypen geeignet. Zwar wirkt es sich auf leicht fettiges Haar positiv aus. Bei sehr fettiger Kopfhaut besteht jedoch die Gefahr, dass sich Schmutzpartikel mit dem Fett verbinden und das Mehlshampoo es nicht schafft, die Kopfhaut ausreichend zu reinigen und gänzlich vom Fett zu befreien. Dadurch können sich leichter Schuppen bilden und die Haut fängt oft an zu jucken.
Das Ausspülen der Haare dauert deutlich länger und verbraucht viel Wasser. Zugleich besteht die Gefahr, dass der Abfluss auf Dauer verstopft, da sich Mehlklumpen darin absetzen können. Auch wenn ein Ausprobieren dieses Trends deinen Haaren nicht unbedingt schadet, ist ein Shampoo aus Mehl für den täglichen Einsatz nur bedingt geeignet. Stattdessen solltest du lieber auf Shampoos, die die Haarstruktur reparieren, oder Volumen-Shampoos für mehr Fülle setzen. Sie haben die gleichen Effekte wie ein Mehl-Shampoo, ohne dass du sie lange ausspülen oder aufwendig zubereiten musst.